KINOPROGRAMM

Unser Kinoprogramm

Smoke Sauna Sisterhood

Dokumentarfilm
  
Regie: Anna Hints
Land: Estland, Frankreich, Island
Länge:  89 Min


In einer Hütte tief im schneebedeckten Wald treffen sich Frauen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zum gemeinsamen Saunieren. Mit den Hüllen fallen Tabus. Sanfte Stimmen flüstern unausgesprochene Ängste und leidvolle Erkenntnisse in das schützende Dunkel der dampferfüllten Sauna.
Aufgefangen vom leisen Zuhören ihrer Gefährtinnen berichten die Frauen von ersten Liebschaften, aber auch von sexuellen Übergriffen und unerträglichen Geburtsschmerzen. Dieses transformative Ritual begleitet Filmemacherin Anna Hints in SMOKE SAUNA SISTERHOOD. Der in seiner Intimität fast mystische Dokumentarfilm zeigt Frauen nicht, wie sie sind, sondern in ihrem Werden, erzählt von jenen Veränderungen, die sich in das Leben und den Körper einer Frau einschreiben. Dank tiefer Empathie und Menschlichkeit gelingt ein ungeschönter und dennoch immer extrem fokussierter Blick ins Innere der Rauchsaunen – einer Tradition, die von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde.
Mit authentischer Stimme verwebt der Film weibliche Schmerz- und Lebenserfahrung mit einer Schutzschicht aus Materialien der Natur: Holz, Hitze und Birkenzweige sind die Koordinaten in diesem archaisch-zauberhaften Film, der genießerisch dabei zuschaut, wie Gemeinschaft entstehen kann, solange nur ein gemeinsamer Raum zur Verfügung steht. SMOKE SAUNA SISTERHOOD erinnert in seiner Optik an klassische Vermeer- oder Rembrandt-Gemälde und macht die heilende Wirkung femininer Solidarität spürbar. Auf dem Sundance Film Festival wurde Anna Hints mit dem Preis für die Beste Regie in der Reihe „World Cinema Documentary“ ausgezeichnet.
(Neue Visionen)
Die Spieltermine finden Sie in der Übersicht zum  downloaden, am Anfang der Seite.

Monsieur Blake zu Diensten

 Komödie

Regie: Gilles Legardinier
Land: F/Lux 2023
Länge:110 Min.
FSK: o.Al.
Darst.: John Malkovich, Fanny Ardant, Philippe Baslle Zeit.

Der Londoner Unternehmer Andrew Blake ist ausgebrannt und seit dem Tod seiner Frau untröstlich. Daher entschließt er sich für eine Auszeit. Er macht sich auf den Weg nach Frankreich, genauer: zum luxuriösen Anwesen „Domaine de Beauvillier“. Es steckt für Andrew voller Erinnerungen. Schließlich lernte er dort einst Frau Diana kennen und verbrachte mit ihr auf dem Gutshof eine tolle Zeit.
seit dem Tod seiner Frau untröstlich. Daher entschließt er sich für eine Auszeit. Er macht sich auf den Weg nach Frankreich, genauer: zum luxuriösen Anwesen „Domaine de Beauvillier“. Es steckt für Andrew voller Erinnerungen. Schließlich lernte er dort einst Frau Diana kennen und verbrachte mit ihr auf dem Gutshof eine tolle Zeit.
Doch Andrews Aufenthalt verläuft anders als geplant. Gastgeberin Nathalie Beauvilier scheint ihn nämlich zu verwechseln. Und ehe er sich versieht, wird Andrew als Butler auf Probe eingestellt - der schlüpft tatsächlich in die Rolle des Hausangestellten und hält den Schwindel aufrecht. Immerhin darf er so lange kostenlos im Schloss-ähnlichen Gebäude wohnen. Er öffnet die Post, kocht, putzt, serviert die Speisen. Und bringt mit seiner
unkonventionellen Art Schwung in den Alltag der Bediensteten. Andrew teilt sein Schicksal unter anderem mit der Köchin des Hauses, Odile, und der Hausherrin. Alle drei Charaktere trauern einer geliebten Person hinterher. Die Momente der Nachdenklichkeit und Melancholie offenbart Legardinier allerdings in nur wenigen, sorgsam gewählten Augenblicken. Oft sind es nur kurze, schwermütige und gedankenverlorene Gesichtsausdrücke oder zarte, zerbrechliche Gesten, die auf das wahre Seelenleben der Handelnden schließen lassen. John Malkovich überzeugt mit britischem Charme, würdevoller Aura und echtem Stil als „falscher Butler“. Das Besondere ist, dass der mehrfach Oscar-nominierte Darsteller in der englischen Originalfassung des Films ausschließlich Französisch spricht. Eine gute Entscheidung, denn: Sein distinguierter Gestus, die Aussprache und die gewählte Ausdrucksweise passen wunderbar zu seinem edlen Gesamtauftritt. Durch die unterschiedlichen sprachlichen Gepflogenheiten und die kulturellen Unterschiede, die sich in den Unterhaltungen zwischen dem Briten Andrew und den französischen Bediensteten herauskristallisieren, entstehen zudem etliche komische Missverständnisse. Pfiffige Wortgefechte liefert sich Andrew etwa mit dem tollpatschigen, etwas ungeschickten, aber herzensguten Gärtner Phillipe.

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Die Giacomettis

 Dokumentation / Reihe Kunst im Kino

Regie: Susanna Fanzun
Land: CH 2023
Länge: 100 Min.
FSK: 6 Jahre

Die Engadiner Regisseurin Susanna Fanzun begibt sich auf die Spuren der Familie Giacometti. Meisterhafte Gemälde – gepaart mit Skizzen, persönlichen Briefen, Zeitzeugen und atemberaubenden Aufnahmen der alpinen Landschaft – lassen ins Innerste dieser eindrücklichen Familie blicken. Vom Vater Giovanni bis zu den Kindern Alberto, Diego, Ottilia und Bruno, waren alle mit bemerkenswertem künstlerischem Talent ausgestattet.
In den 1880er Jahren verlässt Giovanni Giacometti das Bergell, um in München und später in Paris an den Kunstakademien zu studieren. Vor allem die Zeit in Paris prägt die Malerei Giovannis, auch nach seiner Rückkehr. 1900 heiratet er Annetta Stampa aus dem nahegelegenen Borgonovo, ein Jahr später kommt das erste Kind zur Welt: Alberto. Es folgen Diego, Ottilia und Bruno. Der Film arbeitet zu Beginn vor allem die Parallelen zwischen der Künstlerkarriere von Giovanni und Alberto Giacometti heraus. Der entscheidende Unterschied wird, dass Alberto nach dem Weggang aus dem Bergell nie wieder ganz zurückkehrt und in seiner Wahlheimat Paris zu einem international bekannten Künstler wird. "Die Giacomettis" zeigt, wie eng die Bande der Familie über viele Jahrzehnte bleiben. Vor allem die Beziehung zwischen den beiden ältesten Kindern, Alberto und Diego, nimmt einigen Raum ein. Diego sucht mit am längsten nach seinem eigenen Weg. Als die Mutter ihn zu seinem älteren Bruder nach Paris schickt, scheint alles an seinen Platz zu fallen. Die beiden wohnen für die nächsten Jahrzehnte zusammen in einem kleinen, ärmlichen Studio. Letztlich gehen alle Kinder der Familie ihren Weg: Während Alberto vor allem in der Nachkriegszeit bis zu seinem frühen Tod 1966 als Künstler weltbekannt wird, wird Diego Bildhauer und Designer, Ottilia Textilkünstlerin und Bruno Architekt.


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    Maria Montessori

    Drama / Reihe Frauen im Kino

    Regie: Lea Todorov
    Land: F 2023
    Länge:100 Min.
    Darst.: Jasmine Trinca, Leïla Bekhti, Rafaelle Sonneville-Caby

    Das gefühlvolle Drama setzt der Bildungsikone ein lange überfälliges und zutiefst bewegendes Denkmal. Mit großer visueller Eleganz zeigt dieser Film die Namensgeberin einer der einflussreichsten pädagogischen Bewegungen in ihrer ganzen Stärke und Zerrissenheit.
    1898 entscheidet sich die unverheiratete Maria Montessori, ihren Sohn Mario nach der Geburt auf unbestimmte Zeit zu verlassen, um als moderne und freie Frau eine neue Vision von Bildung zu entwickeln. Sie ahnt, dass sie eine Revolution entfachen kann. Als eine der ersten Frauen Italiens wurde sie Ärztin und gründete ein Institut, an dem Lehrer für die Arbeit mit behinderten Kindern ausgebildet werden. Hier entwickelt sie Methoden, die von einem Gedanken getrieben sind: solange man die Kinder liebt, können sie alles lernen. Nicht Disziplinierung, sondern ihre Freiheit wird zeigen, welche Schätze in den Kindern verborgen sind. Doch bezahlt wird sie für ihre Arbeit nicht, die Lorbeeren heimst ihr Partner Montesano ein und die männliche Wissenschaftselite hält nichts von einer Pädagogik für behinderte Kinder. Ihren Sohn kann Maria in dieser Welt nicht zu sich nehmen, ohne ihre Arbeit aufgeben zu müssen. Mit der Prostituierten Lili d'Alengy schmiedet Maria ein Netzwerk weiblicher Solidarität, das nicht nur endlich Unabhängigkeit ermöglicht, sondern vor allem eine Pädagogik, die an die Autonomie des Geistes glaubt.
    Ärztin, Pädagogin, Mutter: die weltberühmte Maria Montessori lebte ein selbstbestimmtes, aber auch dramatisches Leben. Das in leuchtenden Farben inszenierte Drama erzählt von einer unfassbar starken und klugen Frau, die alles will und mit ihrem eigenen Leben auch das Geschick der bürgerlichen Gesellschaft für immer verändert.
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    Poor Things

    Literaturverfilmung / Reihe Frauen im Kino

    Regie: Yorgos Lanthimos
    Land: USA 2023
    Länge: 141 Min.
    FSK: 16 Jahre
    Darst.: Emma Stone, Willem Dafoe, Hanna Schygulla


    Bella wurde von Dr. Godwin Baxter wieder zum Leben erweckt, ist aber geistig auf dem Niveau eines Kindes. Erst langsam entwickelt sie sich zu einer jungen Frau mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen, die nicht länger die Gefangene des Mannes sein will, den sie nur „God“ nennt und der ihr auch einen Mann ausgesucht hat, mit dem sie ihm niemals entkommen kann. So nutzt sie die Chance, God mit einem anderen Mann zu verlassen und sich zu entfalten. Als eine Frau, die unangepasst ist und die eigene Lust nicht verheimlicht, sondern sie geradezu zelebriert.
    Ein Film von immenser Schönheit – so prachtvoll, dass fast die Worte fehlen. Weil der Regisseur eine Künstlichkeit erschaffen hat, die mit der seiner Hauptfigur harmoniert. Sein Film wirkt meist wie eine märchenhafte Version des Theaters. Das Bühnenbild ist opulent, verspielt, eigensinnig, herausfordernd. Die Bilder – jenseits von dieser Welt, so etwa das Schiff, auf dem Bella unterwegs ist und dessen Dampf grün in den Himmel aufsteigt.
    Anfangs ist der Film fast nur schwarzweiß, mit der Emanzipation der Hauptfigur wird er farbig. Was zuerst eine Reminiszenz an die alten „Frankenstein“-Filme gewesen sein mag, wird dann zu einem Bildersturm, an dem man sich gar nicht sattsehen kann. Der Film ist optisch brillant, auch und gerade, weil immer wieder mit Linsen aufgenommen wurde, die das Bild verdrehen und verzerren. Weil er philosophisch die großen Fragen des Lebens angeht. Er fordert die Gesellschaft und ihre Regeln heraus, die das Normale abnorm erscheinen lassen, er spielt mit der Frage der Moral und geht der größten aller Fragen nach – der nach dem Sinn des Lebens, - indem er Bella auf eine Reise schickt, auf der sie sich selbst entdeckt. Sie bleibt sich immer treu, sagt, was sie denkt und lässt alle Eitelkeit und alle falsche Scham fallen. Bella Baxter ist eine emanzipierte Frau in einer Welt des allumfassenden Patriarchats. Jeder Mann, dem sie begegnet, will sie besitzen oder beherrschen, doch am Ende ist es Bella, die triumphiert.
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      Das fliegende Klassenzimmer

      Familienfilm

      Regie: Carolina Heilsgard
      Land: D 2023
      Länge: 120 Min.
      FSK: o.A.
      Darst.: Tom Schilling, Trystan Pütter, Hannah Herzsprung

      Als die begabte Schülerin Martina die Chance auf ein Stipendium für das begehrte Johann-Sigismund-Gymnasium bekommt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Der Gedanke an ein Internatsleben im idyllischen Alpenstädtchen Kirchberg fernab von der Berliner Hochhaussiedlung, in der sie aufwuchs, klingt spannend.
      Doch schon bei ihrer Ankunft machen die taffe Jo, Boxer Matze und der kleine Uli klar, wie es an der Schule läuft: Die Stadtkinder im Internat und die „Externen“ aus dem ländlichen Ort sind seit Generationen verfeindet. Auch der wohlgesonnene Internatsleiter Justus Bökh kann an dieser Tatsache nichts ändern. Dass die strenge Schuldirektorin Kreuzkamm auch noch die Mutter der Externen-Anführerin Ruda ist, erleichtert die Situation nicht gerade. Und dann gibt es da noch den geheimnisvollen Nichtraucher, der in einem Eisenbahnwaggon ein Aussteigerleben führt. Auch wenn Martina alles daransetzt, die Prüfungen zu bestehen und das ersehnte Stipendium zu ergattern, gerät sie schneller als gewollt zwischen die Fronten. Auch mit einem gemeinsamen Theaterstück zum Jahresabschluss lässt sich der ewige Streit nicht aus der Welt schaffen, doch ein dramatischer Unfall verändert schließlich alles…

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      Die Giacomettis

      Filmreihe: Kunst im Kino

      Regie: Susanna Fanzun
      Land: CH 2023
      Länge: 100 Min.
      FSK: 6 Jahre

      Die Engadiner Regisseurin Susanna Fanzun begibt sich auf die Spuren der Familie Giacometti. Meisterhafte Gemälde – gepaart mit Skizzen, persönlichen Briefen, Zeitzeugen und atemberaubenden Aufnahmen der alpinen Landschaft – lassen ins Innerste dieser eindrücklichen Familie blicken. Vom Vater Giovanni bis zu den Kindern Alberto, Diego, Ottilia und Bruno, waren alle mit bemerkenswertem künstlerischem Talent ausgestattet.
      In den 1880er Jahren verlässt Giovanni Giacometti das Bergell, um in München und später in Paris an den Kunstakademien zu studieren. Vor allem die Zeit in Paris prägt die Malerei Giovannis, auch nach seiner Rückkehr. 1900 heiratet er Annetta Stampa aus dem nahegelegenen Borgonovo, ein Jahr später kommt das erste Kind zur Welt: Alberto. Es folgen Diego, Ottilia und Bruno. Der Film arbeitet zu Beginn vor allem die Parallelen zwischen der Künstlerkarriere von Giovanni und Alberto Giacometti heraus. Der entscheidende Unterschied wird, dass Alberto nach dem Weggang aus dem Bergell nie wieder ganz zurückkehrt und in seiner Wahlheimat Paris zu einem international bekannten Künstler wird. "Die Giacomettis" zeigt, wie eng die Bande der Familie über viele Jahrzehnte bleiben. Vor allem die Beziehung zwischen den beiden ältesten Kindern, Alberto und Diego, nimmt einigen Raum ein. Diego sucht mit am längsten nach seinem eigenen Weg. Als die Mutter ihn zu seinem älteren Bruder nach Paris schickt, scheint alles an seinen Platz zu fallen. Die beiden wohnen für die nächsten Jahrzehnte zusammen in einem kleinen, ärmlichen Studio. Letztlich gehen alle Kinder der Familie ihren Weg: Während Alberto vor allem in der Nachkriegszeit bis zu seinem frühen Tod 1966 als Künstler weltbekannt wird, wird Diego Bildhauer und Designer, Ottilia Textilkünstlerin und Bruno Architekt.
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      Titina – Ein tierisches Abenteuer am Nordpol

      Familienfilm

      Regie: Kajsa Naess
      Land: Norwegen 2023
      Länge: 80 Min.
      FSK: 6 Jahre
      Animationsfilm

      Prädikat besonders wertvoll

      Im Jahr 1926 schließen sich der norwegische Polarforscher Roald Amundsen und der italienische Zeppeliningenieur Umberto Nobile zusammen, um den Nordpol mit einem Luftschiff zu erreichen. Mit an Bord: Die Terrier Hündin Titina, die Nobile einst in seiner Heimat auf der Straße aufgelesen hat. Wo die Entdecker den Gewalten der Natur trotzen und Titina an Orte gelangt, die kein Vierbeiner je betreten hat, wird die fragile Freundschaft zwischen Amundsen und Nobile schnell einer Zerreißprobe unterworfen. Anstelle der Freude um das Abenteuer treten politische Ränkespiele um den wahrhaft ersten und einzigen Menschen am Nordpol.
      Das tierische Abenteuer mit der überaus liebevoll animierten Titina ist ein Animationsspektakel sondergleichen, das als Unterhaltung für die ganze Familie über das Entdeckertum des frühen 20. Jahrhunderts zu begeistern vermag. Dazu tragen auch die klug in den Film verwobenen fast 100 Jahre alten Realfilmaufnahmen bei, die Amundsen, Nobile und Titina auf ihrer tatsächlichen Reise zeigen. Der Film macht Geschichte greifbar und durch den Fokus auf Titina als beobachtender Hauptcharakter auch für Kinder leicht verständlich. Dazu sind die Entdecker Amundsen und Nobile als Charaktere komplex gezeichnet und zeigen differenzierte Motivationen. Das zeigt sich auch am politischen Kontext der Zeit, der über die Verbindung Nobiles mit dem italienischen Nationalstaat und dem Diktator Mussolini eingebunden ist. Der charmante Zeichenstil mit Anleihen an eine Graphic Novel fügt sich durch herausragende Charakteranimationen und ausgeprägte Emotionen in den Figuren ganz wunderbar in die erzählte Zeit ein. All das wird durch eine atemberaubende Präsentation der Landschaften ergänzt, ob europäische Städte, norwegische Fjorde oder die karge Eiswüste der Arktis – wo das Luftschiff der Abenteurer entlangleitet, wird die Reise zum Erlebnis, bei dem man das Gefühl hat, selbst teilzunehmen. Ein Film über ein wahres tierisches Abenteuer, das so schnell nicht in Vergessenheit gerät.

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      Der Zopf

      Literaturverfilmung / Reihe Frauen im Kino

      Regie: Laetitia Colombani
      Land: F/Can/I/B 2023
      Länge: 122 Min.
      FSK: 12 Jahre
      Darst.: Kim Raver, Fotini Peluso, Mia Maelzer

      Laetitia Colombani hat ihren eigenen Roman aus dem Jahr 2017 verfilmt. Sie erzählt die Geschichte dreier Frauen – einer in Indien, einer in Italien, einer in Kanada –, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnten, die aber etwas verbindet. 
      Es sind drei Geschichten, die miteinander verwebt und abwechselnd erzählt werden. Der Anfang findet in Indien statt, in der Smita mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Sie sind Unberührbare und gehören damit der niedrigsten Kaste an. Smita wünscht sich ein besseres Leben für ihre Tochter, weswegen die Familie eine gefährliche Reise auf sich nimmt. In Italien muss Giulia nach einem schweren Unfall ihres Vaters die Perückenmanufaktur übernehmen, aber feststellen, dass diese fast dem Ruin nahe ist. Zudem liebt sie einen Sikh, was in ihrer Gegend alles andere als toleriert wird. Sarah ist eine Anwältin in Montreal, die auf der Karriereleiter auf dem Weg nach oben ist, aber dann trifft sie ein Schicksalsschlag schwer.
      Es kann für die Regisseurin nicht leicht gewesen sein, ihren Roman auf die Erzählform eines Films mit zwei Stunden Laufzeit zu kondensieren, aber man hat nie das Gefühl, dass etwas fehlt. Zugleich verweigert sie sich auch der Versuchung, die Geschichte im Melodramatischen versinken zu lassen. Gelegenheit dazu hätte sie genug gehabt. Stattdessen wirft sie den Blick aufs weibliche Leben über Grenzen, Länder und Traditionen hinweg. Die Leben dieser drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein und doch verbindet sie etwas. Was, das wird am Ende klar und ist auch einigermaßen vorhersehbar. Colombani erzählt selbstsicher und mitreißend. Sie schafft es, dem Publikum ein Gefühl dafür zu geben, was es heißt, eine Frau zu sein, womit sie dem männlichen Publikum vielleicht ein klein wenig die Augen öffnen kann.

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      The Holdovers


      Tragikomödie


      Regie: Alexander Payne
      Land: USA 2023
      Länge: 133 Min.
      FSK: 12 Jahre
      Darsteller: Paul Giamatti, Joy Randolph, Dominic Sessa


      Kurz vor Weihnachten im Jahre 1970 beginnt die Geschichte, an einer kleinen Internatsschule im amerikanischen Nordosten. Hier fristet der Lehrer Paul Hunham ein eher karges Dasein, wird weder von seinen Kollegen und schon gar nicht von seinen Schülern mit allzu viel Respekt behandelt. Was zum einen daran liegt, dass er ein eher bärbeißiger Lehrer ist, der sich gerne über die Unfähigkeit seiner Eleven lustig macht.
      Bald ist Weihnachten und dieses Jahr fällt es Hunham zu, in der Schule zu bleiben, um die sogenannten Holdovers zu betreuen, Schüler, die über die Feiertage nicht zu ihren Eltern können – oder deren Eltern lieber ihre Ruhe haben, statt sich mit ihrem Nachwuchs herumzuschlagen. Einer dieser Holdovers ist Angus, eigentlich ein guter Schüler, der aber seine Arroganz noch etwas zu offensiv vor sich herträgt, um zu verstehen, was er mit seinen Qualitäten erreichen könnte.
      Ein paar Wendungen später sind alle Holdover-Schüler bis auf Angus verschwunden, allein die Haushälterin Mary Lamb leistet dem Lehrer-Schüler-Duo Gesellschaft beim wenig weihnachtlichen Essen. Und bringt die Truppe bald auf den Weg, denn Angus hat den Wunsch geäußert, ein paar Tage im nicht zu fernen Boston zu verbringen, eine Exkursion, die Hunham als schulische Aktivität betrachten kann und der er deswegen zustimmt.
      Immer wieder deutet der Film jedoch einen größeren Rahmen an, lässt den Lehrer von den Kriegen der alten Griechen berichten, spielt auf den damals gerade währenden Vietnamkrieg an, der die amerikanische Gesellschaft zu zerreißen drohte, arm und reich, schwarz und weiß trennte und schlägt den Bogen zu den Konflikten der Gegenwart. Ganz unterschiedlich laufen die Konflikte ab, aber doch ähnlich, die Fehler der Vergangenheit wiederholend. Ob es aus diesem ewigen Kreislauf einen Ausweg geben kann ist die Frage, die unter der Oberfläche des Filmes mitschwingt.

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      Smoke Sauna Sisterhood

      Dokumentarfilm
       

      Regie: Anna Hints
      Land: Estland, Frankreich, Island

      Länge:  89 Min


      In einer Hütte tief im schneebedeckten Wald treffen sich Frauen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zum gemeinsamen Saunieren. Mit den Hüllen fallen Tabus. Sanfte Stimmen flüstern unausgesprochene Ängste und leidvolle Erkenntnisse in das schützende Dunkel der dampferfüllten Sauna. Aufgefangen vom leisen Zuhören ihrer Gefährtinnen berichten die Frauen von ersten Liebschaften, aber auch von sexuellen Übergriffen und unerträglichen Geburtsschmerzen. Dieses transformative Ritual begleitet Filmemacherin Anna Hints in SMOKE SAUNA SISTERHOOD. Der in seiner Intimität fast mystische Dokumentarfilm zeigt Frauen nicht, wie sie sind, sondern in ihrem Werden, erzählt von jenen Veränderungen, die sich in das Leben und den Körper einer Frau einschreiben. Dank tiefer Empathie und Menschlichkeit gelingt ein ungeschönter und dennoch immer extrem fokussierter Blick ins Innere der Rauchsaunen – einer Tradition, die von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde.
      Mit authentischer Stimme verwebt der Film weibliche Schmerz- und Lebenserfahrung mit einer Schutzschicht aus Materialien der Natur: Holz, Hitze und Birkenzweige sind die Koordinaten in diesem archaisch-zauberhaften Film, der genießerisch dabei zuschaut, wie Gemeinschaft entstehen kann, solange nur ein gemeinsamer Raum zur Verfügung steht. SMOKE SAUNA SISTERHOOD erinnert in seiner Optik an klassische Vermeer- oder Rembrandt-Gemälde und macht die heilende Wirkung femininer Solidarität spürbar. Auf dem Sundance Film Festival wurde Anna Hints mit dem Preis für die Beste Regie in der Reihe „World Cinema Documentary“ ausgezeichnet.
      (Neue Visione
      n)

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