Unser Kinoprogramm

Moon, der Panda

Familienfilm

Regie: Gilles de Maistre
Land: F/Belgien 2025
Länge: 100 Min.
FSK 6 Jahre
Darsteller*innen: Nina Liu, Alexandra Lamy, Sylvia Chang

Der Abenteuerfilm erzählt von einem chinesischen Jungen, der bei einem Besuch bei seiner Großmutter in den Bergen einem kleinen Pandabären begegnet, mit dem er Freundschaft schließt. In seiner Familie entstehen dadurch jedoch ernsthafte Konflikte. 
Die Geschichte über familiären Zusammenhalt und den Respekt vor Tieren und Natur ist ruhig und episodisch sowie überwiegend aus der Perspektive des Jungen erzählt. Helle, freundliche Bilder und schöne Landschaftsaufnahmen kennzeichnen die Inszenierung. Spannende Passagen werden angekündigt und zügig wieder aufgelöst. So sind bereits Kinder ab 6 Jahren in der Lage, mit einzelnen Gefahrensituationen und dramatischen Szenen sowie der Darstellung von Auseinandersetzungen der Eltern umzugehen und sie in den Kontext einzuordnen. Das ungewöhnliche Setting erleichtert dieser Altersgruppe die Distanzierung, während die Betonung positiver Werte emotionalen Halt gibt. Eine Überforderung ist daher für Kinder dieser Altersgruppe nicht zu befürchten.
Die Spieltermine finden Sie in der Übersicht zum  downloaden, am Anfang der Seite.

Für immer hier  

Literaturverfilmung / Reihe: Gegen das Vergessen

Regie: Walter Salles
Land: Brasilien/Frankreich 2024
Länge: 136 Min. / 9,50 Überlänge
FSK: 12 Jahre
Darsteller*innen: Fernanda Torres, Selton Mello, Fernanda Montenegro, Antonia Saboia

Sonntag 25.05./ 20:30 Uhr in Originalsprache mit Untertiteln

Den lateinamerikanischen Militärdiktaturen des 20. Jahrhunderts mangelte es ganz sicher nicht an offen ausgestellter Brutalität und Grausamkeit. Aber besonders perfide war es, Regimegegner*innen spurlos verschwinden zu lassen, was den Familien der Opfer zusätzlich zu ihren Geliebten auch noch die Chance auf einen Abschied nahm. 
Auf diese Weise verschwand Anfang 1971 auch der Architekt und frühere Abgeordnete Rubens Paiva. Dass dessen Schicksal in seiner brasilianischen Heimat allgemein bekannt ist, liegt vor allem an seiner Frau Eunice. Im Film spielt Fernanda Torres diese Frau, die lange im Hintergrund stand, aber im Angesicht einer verbrecherischen Diktatur fast übermenschliche Stärke entwickelt, um sich und ihre Kinder zu schützen, aber auch, um die Erinnerung an ihren verschwundenen Mann zu wahren. 
Mit fast dokumentarischer Strenge zeigt er den Versuch von Eunice, ihre Familie zusammenzuhalten und der Militärdiktatur mit Würde und ungebrochener Konsequenz entgegenzutreten. Die cineastische Umsetzung des Sturzes in den emotionalen Abgrund vollzieht sich dabei mit ungewöhnlichen Stilmitteln. So sieht man in den ersten Szenen des Films die Kinder der Familie noch unbeschwert am Strand spielen und sich über einen kleinen zugelaufenen Hund freuen, doch es schwebt vom ersten Moment an ein Gefühl der Bedrohung über den Bildern. 
Die Verfilmung der 2015 erschienenen Biographie des Sohnes Marcelo Pavia wurde mit dem Golden Globe ausgezeichnet und bekam kürzlich auch noch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
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I am the River, the River is me

Dokumentation 

i
n Kooperation mit dem NABU, dem Fischereiverein Kirchberg und der Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Hohenlohe e.V.  
zum Thema "Alles im Fluss!?"
Eine Initiative der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Regie: Petr Lom
Land: NL/Nor/NZ
Länge: 88 Min.
FSK: 12 Jahre
Englisch mit deutschen Untertiteln

Der Māori Ned Tapa nimmt eine Gruppe von Freund*innen und Familienangehörigen mit auf eine Kanufahrt auf dem Whanganui River in Aotearoa, Neuseeland. Der 320 Kilometer lange Fluss ist der erste weltweit, der als juristische Person anerkannt wurde. Sie tauschen inspirierende Ideen aus, wie sie gemeinsam die Umwelt und das Klima weltweit bewahren können.
Seit Jahrhunderten kämpfen die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, darum, ihre spirituelle Verbindung zum Whanganui-Fluss zu bewahren. Meist war es ein verlorener Kampf: Versprechen wurden gebrochen, Stromschnellen gesprengt, Kies abgebaut, und Wasser wurde abgeleitet und verschmutzt. Dann geschah etwas ohne Präzedenzfall. Die neuseeländische Regierung verlieh dem Whanganui-Fluss, als ersten Fluss weltweit, die rechtliche Anerkennung als juristische Person – einen Status, der mit der Weltanschauung der Maori übereinstimmt, dass der Fluss ein lebendiges Wesen ist. Ein altes Maori-Sprichwort lautet: „Ich bin der Fluss, und der Fluss ist ich.“ Die Maori trennen sich nicht vom Fluss, daher schützen die Rechte sowohl den Fluss als auch die Menschen gleichzeitig. Der Māori-Flusswächter Ned Tapa nimmt die Filmemacher:innen, internationale Wasservertreter:innen und Aktivist:innen mit auf eine Kanufahrt auf dem Whanganui. Die Reisenden teilen Geschichten von Widerstandskraft, Zerstörung und Heilung. Der Film reflektiert über indigene Weisheit, die Verbundenheit allen Lebens und die globale Bewegung für die Rechte der Natur. Ein Aufruf, unsere Wertesysteme gegenüber der Natur und der Gemeinschaft zu überdenken – zum Wohle allen zukünftigen Lebens auf der Erde.
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    Niki de Saint Phalle

    Biopic / Reihe: Die Suche nach dem Glück / KünstlerInnen im Kino

    Regie: Céline Sallette
    Land: Frankreich, Belgien 2024
    Länge: 98 Min 
    FSK: 6 Jahre
    Darsteller*innen: Charlotte Le Bon, John Robinson, Damien Bonnard, Judith Chemla

    Die persönliche und künstlerische Entwicklung der Malerin und Bildhauerin und die erschütternde Geschichte hinter den weltberühmten Nanas beleuchtet Regisseurin Céline Sallette in ihrem Biopic.
    Die Geschichte der Geburt von Niki de Saint Phalle als subversive Künstlerin aus dem Trauma ihrer Kindheit, ist ein zutiefst bewegendes, aber auch kraftvolles und Kraft-gebendes filmisches Porträt. Niki de Saint-Phalle wurde mit ihren Nana-Skulpturen und als jene Künstlerin berühmt, die mit Messern und Gewehren Leinwände beschoss und so Kunstwerke schuf. Ihre Lebensgeschichte steckt voller Abgründe. Um 1950 lässt die junge Niki alles hinter sich und zieht mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Frankreich. Als Modell und Schauspielerin träumt Niki von einem größeren Leben in Paris. Die Dämonen ihrer Kindheit trägt sie stets mit sich. Irgendwann bricht Niki zusammen und wird Zeit in einer Psychiatrie verbringen. Hier kämpft sie um nichts weniger als die Wahrheit ihres Lebens. Ein starker Wille und kreative Urgewalt lassen sie ausbrechen und eine neue Sprache der Kunst erfinden, die von Gewalt, Hoffnung und Weiblichkeit erzählt. Sie erschuf Nanas in allen Formen und Farben, in die das Publikum ein- und ausgehen konnte. Ihre Kunst wird zu ihrer Waffe - poetisch, schöpferisch und zielsicher. Und sie traf: die Grenzen der etablierten Kunstwelt. Als TERRORISTIN DER KUNST schreibt Niki de Saint Phalle Kunstgeschichte. Sie war in den sechziger Jahren die einzige international erfolgreiche Künstlerin auf weiter Flur.

    Zum Film sehen Sie im Kinofoyer eine Videoinstallation mit Fotos aus dem
    Skulpturen - Garten, "Il Giardino dei Tarocchi" von Niki de Saint Phalle in Italien.
    Fotografien von Silvia Zott und Jürgen Doderer
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    Das Licht

    Drama / Reihe: Die Suche nach dem Glück

    Regie: Tom Tykwer
    Land: Deutschland 2024
    Länge: 162 Min. / Überlänge: 9,50€
    FSK: 12 Jahre
    Darsteller*innen: Lars Eidinger, Nicolette Krebitz, Tala Al Deen

    Es ist ein ominöses Licht, eine Lampe auf einem Tisch. Sie ist schon in der ersten Einstellung zu sehen, als die Kamera sich einen Weg durch den Berliner Regen sucht, ein Fenster in einem Hochhaus fokussiert. Das Licht flackert, davor sitzt Farrah, eine Frau aus Syrien. 
    Vor ein paar Jahren ist sie nach Deutschland gekommen, eine Immigrantin mit düsterer Vergangenheit, die als Haushälterin die Gefühlswelt einer Berliner Familie unerwartet hart auf die Probe stellt. Mit Hilfe einer bewusstseinserweiternden Lampe möchte sie die verfahrene Familiensituation – nicht ganz uneigennützig – wieder heilen: Familie Engel, klassische Berliner Mittelschicht, große Altbauwohnung in S-Bahn Nähe, drei Kinder, zwei fast erwachsen. Sohn Jon taucht regelmäßig in Virtual Reality-Welten ab, seine Zwillingsschwester Frieda zieht nachts durch die Berliner Clubs und blockiert morgens mit ihren Aktivisten-Freunden die Autobahn, Mutter Milena fliegt regelmäßig nach Kenia, um dort kulturelle Entwicklungsarbeit zu leisten, Vater Tim arbeitet als erfolgreicher Freelancer in einer PR-Agentur, fährt überall mit dem Fahrrad hin und wirbt für Nachhaltigkeit. Tom Tykwer verzahnt im viel gefeierten Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale diese Paralleluniversen, erzählt von einer Mittelschichtfamilie in Berlin, der es eigentlich ganz gut gehen könnte, die aber trotzdem mit dem Etikett dysfunktional treffend beschrieben wird. 
    Dieses Leinwandepos ist Tom Tykwers erstes nach fast zehn Jahren, in denen er größtenteils mit der Serie »Babylon Berlin« beschäftigt war. Die Ambition, etwas über die Gegenwart, über Berlin, über Deutschland heute zu erzählen, spürt man in jeder Szene. Thematisch wagt er den vollen Mix der aktuellen Weltlage und ihrer Multikrise. Es gelingt ihm ein hochemotionales Stück Kino, das seine Zuschauer fordert und mitreißt – und aufs Beste unterhält.
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      Der Pinguin meines Lebens

      Literaturverfilmung / Reihe Gegen das Vergessen

      Regie: Peter Cattaneo
      Land. ES, USA, GB
      Länge: 110 Min.
      FSK: 12 Jahre
      Darsteller*innen: Steve Coogan, Björn Gustafsson, David Herrero
      Prädikat wertvoll

      Der Regisseur des Kinoerfolgs „Ganz der gar nicht“ verfilmt die Geschichte des Lehrers Tom Michel, der 1976 zu Beginn der Militärdiktatur in Buenos Aires landet und durch die Adaption eines Pinguins sich und seine Umgebung verändert.
      Tom Michell trifft 1976 in Buenos Aires ein, um an einer Privatschule verwöhnte Söhne der argentinischen Oberschicht im Fach Englisch zu unterrichten. Es ist das Jahr, in dem das Militär gegen die Regierung der Präsidentin Isabel Peròn putscht und ein bis 1983 agierendes Terrorregime etabliert. Der Film basiert auf einer Autobiografie The „Penguin Lessons“ des 1952 geborenen Tom Mitchell. Ein Magellan Pinguin, den er nach einem Kurzurlaub in Punta del Este in Uruguay nach Buenos Aires mitnimmt, verändert nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Schüler uns seiner näheren Umgebung. Das Juan Salvador getaufte Tier wird zum Katalysator, zu einem putzig auftretendem Veränderungsmotor. Es wirkt auf Menschen, die ihm wie einem Therapeuten ihre Geheimnisse anvertrauen. In der von Jeff Pope für das Kino adaptierten Geschichte Michells sieht vor allem die humorvollen Facetten. Der Film ist gefühlvoll, aber abgesehen von der Musik nie verboten zuckrig. In einer Szene mit einem Handlanger des Systems wird die amoralische Brutalität der argentinischen Militärdiktatur erfahrbar. Ausstattung und Kamera rekonstruieren liebevoll und nuanciert die 1970er Jahre an den Drehorten in Argentinien, Uruguay und Gran Canaria. Das Ensemble transportiert pure Spielfreude. Magellan-Pinguin Juan Salvador holt alles aus seiner weitgehend stummen Rolle heraus: ein 60 Zentimeter kleiner Herzensbrecher.
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      Klandestin

      Drama, Thriller

      Regie: Angelina Maccarone
      Länge: 124 Min./ Überlänge: 9,50€
      FSK: ab 12 Jahre
      Darsteller*innen: Lambert Wilson, Barbara Sukowa, Habib Adda, Banafshe Hourmazdi

      Der homosexuelle Künstler Richard lernt in Marokko Malik kennen und hilft ihm, nach Deutschland zu gelangen. Während Richard mit Hilfe der konservativen Politikerin Mathilda versucht für Malik ein Visum zu beantragen, Doch Malik hat eigene Pläne. Auf sich allein gestellt, tritt er unabsichtlich eine Lawine los. 
      Der Künstler Richard kann sich seine britische Heimat nicht mehr leisten und lebt in Tanger, wo er, während er eine Ausstellung für eine Frankfurter Galerie vorbereitet den jungen Marokkaner Malik kennenlernt und sich in ihn verliebt. Mit Richards unfreiwilliger Hilfe schafft es Malik, versteckt in dessen Lieferwagen, die Einreise nach Deutschland. Vor vollendete Tatsachen gestellt bittet Richard dort eine alte Freundin, die konservative Politikerin Mathilda Malik vorübergehend zu verstecken und für ihn ein Visum zu beantragen. Mathildas Assistentin, die Juristin Amina, die ihre marokkanischen Wurzeln endlich hinter sich lassen will, wird als „kulturelle Vermittlerin“ eingeschaltet und soll das Problem lösen. Unterdessen lernt Maliks bei seinen Erkundungen der Stadt das migrantische Milieu kennen und gerät in möglicherweise islamistische Kreise. Vier Personen, vier Leben, die für ein paar Tage eine gemeinsame Geschichte haben. Angelina Maccarone erzählt sie aus den jeweiligen Perspektiven ihrer Figuren, in einer Narrationstechnik, die man nicht anders als meisterhaft bezeichnen kann.
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       Monsieur Aznavour

      Biopic / Reihe: Musik / Kunst im Kino

      Regie: Mehdi Idir, Grand Corps Malade 
      Land: Frankreich 2024 
      Länge: 134 min / Überlänge 9,50 €
      FSK: 0 Jahre
      Darsteller*innen: Tahar Rahim, Bastien Bouillon, Marie-Julie Baup 

      Paris in den 1930er Jahren. Als der kleine Charles für ein paar Münzen an einem Theaterstück mitwirkt, entdeckt er sein Talent für die Bühne und beschließt Sänger zu werden. Die Bedingungen dafür sind denkbar schlecht: kein Geld, Sohn armenischer Einwanderer mit einer ungewöhnlichen Stimme. Niemand glaubt an seinen Erfolg. 
      Von unbändigem Ehrgeiz getrieben scheut Charles jedoch weder Mühe noch Risiko und als die bereits im Rampenlicht stehende Edith Piaf auf ihn aufmerksam wird, scheint der Ruhm zum Greifen nahe. Doch ist er bereit, für seinen Traum die Menschen zurückzulassen, die er liebt? Der Film „Monsieur Aznavour“ widmet sich dem bewegten Leben einer der größten französischen Musikikonen des 20. Jahrhunderts. Der Chansonnier Charles Aznavour prägte mit Liedern wie „La Bohème“ oder „Hier encore“ Generationen von Musikliebhaber*innen weltweit. Das Regie-Duo Mehdi Idir und Grand Corps Malade bringt die Höhen und Tiefen des Künstlers auf die große Leinwand. Dabei geht es nicht nur um Aznavours Aufstieg zum Star, sondern auch um seine inneren Kämpfe und die rassistischen Stereotype, mit denen sich der armenisch-französische Musiker in der Öffentlichkeit konfrontiert sieht. Mit mehr als 1000 Liedern, die in unzähligen Sprachen interpretiert wurden, hat Charles Aznavour Generationen begeistert. Doch er reüssierte auch als Schauspieler und das auch in deutschen Produktionen: 1979 besetzt ihn Volker Schlöndorff in seinem Oscar-Gewinner „Die Blechtrommel“ als jüdischen Spielwarenhändler Sigismund Markus, zwei Jahre später spielt er den diabolischen Leo Naphta in Hans W. Geißendörfers Adaption von Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Tahar Rahim verkörpert den legendären Chansonnier in diesem beeindruckenden Biopic intensiv und authentisch mit all seinen Facetten


      Bitte beachten Sie

      am 25. Juni zeigen wir um 20:30 Uhr den Film

      "Marianengraben". 
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      Marianengraben

      Literaturverfilmung

      Regie: Eileen Byrne
      Land: Luxemburg, Italien, Österreich
      Länge: 87 Minuten 
      FSK: 12 Jahre
      Darsteller*innen: Luna Wedler, Edgar Selge, William Vonnemann 

      Es ist der immer gleiche, wiederkehrende Traum, den Hauptfigur Paula hat. Ein Alptraum, der ihr die Luft zum Atmen nimmt, und all ihre Lebensenergie. Ein Alptraum, in dem ihr Bruder Tim auftaucht, ertrunken mit gerade mal neun Jahren. Auf dem Friedhof, ihrem Rückzugsort auf der Flucht vor ihren Schuldgefühlen, stößt sie eines Nachts mit Helmut zusammen, der gerade dabei ist, die Urne mit der Asche seiner Frau auszubuddeln. Paula hilft ihm spontan dabei. Doch sie werden entdeckt und retten sich in Helmuts Wohnmobil.
      Das ist der rasante Beginn einer zunächst unfreiwillig gemeinsamen Reise von zwei Menschen am Abgrund. Beide erfüllt von der Trauer und auf der Suche nach Rettung. Helmut will die Asche seiner Frau an einen von beiden einst sehr geliebten Ort in Südtirol bringen, Paula will nach Triest, wo ihr kleiner Bruder zu Tode kam, um ihm an seinem Geburtstag nah zu sein. Helmut ist noch über einen weiteren Verlust nicht hinweggekommen und trägt neben der Trauer ebenfalls eine Schuld in sich. Auf dem Weg über die Alpen kreuzen die seltsamsten Gestalten ihren Weg und werden teils zu zeitweiligen Wegbegleitern. Fast idyllisch mutet das Ganze an, wenn an einem frühen Frühlingstag an einem See gerastet, Wein getrunken, Pasta gegessen und ein Joint geteilt wird – für Helmut aus medizinischen Gründen. Es zeigt sich, dass er schwer krank ist. Erkennt man in der Handlung auch schnell die bekannten Muster vieler Roadmovies, die ungleiche Paare zu letztlich erfolgreichen Schicksalsgemeinschaften zusammenschmieden, und ist auch manches vorhersehbar, liegt der Reiz der Geschichte doch im Detail der kleinen überraschenden, gern auch mal leicht absurden Wendungen, die zahlreich ineinander verwoben werden. Und gegen ein Ende, das die Rückkehr ins Leben möglich erscheinen lässt, ist im Grunde auch nichts einzuwenden. So folgt man diesen beiden hart mit sich selbst und miteinander ringenden Menschen gern durch ihr turbulentes Abenteuer, ihre Trauer und die langsam aufkeimende Hoffnung.

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      Das Licht

      Drama / Reihe:  Die Suche nach dem Glück

      


      Regie: Tom Tykwer

      Land: Deutschland 2024

      Länge: 162 Min. / Überlänge 9,50 €

      FSK: 12 Jahre

      Darsteller*innen: Lars Eidinger, Nicolette Krebitz, Tala Al Deen

       
      Es ist ein ominöses Licht, eine Lampe auf einem Tisch. Sie ist schon in der ersten Einstellung zu sehen, als die Kamera sich einen Weg durch den Berliner Regen sucht, ein Fenster in einem Hochhaus fokussiert. Das Licht flackert, davor sitzt Farrah, eine Frau aus Syrien.

      Vor ein paar Jahren ist sie nach Deutschland gekommen, eine Immigrantin mit düsterer Vergangenheit, die als Haushälterin die Gefühlswelt einer Berliner Familie unerwartet hart auf die Probe stellt. Mit Hilfe einer bewusstseinserweiternden Lampe möchte sie die verfahrene Familiensituation – nicht ganz uneigennützig – wieder heilen: Familie Engel, klassische Berliner Mittelschicht, große Altbauwohnung in S-Bahn Nähe, drei Kinder, zwei fast erwachsen. Sohn Jon taucht regelmäßig in Virtual Reality-Welten ab, seine Zwillingsschwester Frieda zieht nachts durch die Berliner Clubs und blockiert morgens mit ihren Aktivisten-Freunden die Autobahn, Mutter Milena fliegt regelmäßig nach Kenia, um dort kulturelle Entwicklungsarbeit zu leisten, Vater Tim arbeitet als erfolgreicher Freelancer in einer PR-Agentur, fährt überall mit dem Fahrrad hin und wirbt für Nachhaltigkeit. Tom Tykwer verzahnt im viel gefeierten Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale diese Paralleluniversen, erzählt von einer Mittelschichtfamilie in Berlin, der es eigentlich ganz gut gehen könnte, die aber trotzdem mit dem Etikett dysfunktional treffend beschrieben wird.

      Dieses Leinwandepos ist Tom Tykwers erstes nach fast zehn Jahren, in denen er größtenteils mit der Serie »Babylon Berlin« beschäftigt war. Die Ambition, etwas über die Gegenwart, über Berlin, über Deutschland heute zu erzählen, spürt man in jeder Szene. Thematisch wagt er den vollen Mix der aktuellen Weltlage und ihrer Multikrise. Es gelingt ihm ein hochemotionales Stück Kino, das seine Zuschauer fordert und mitreißt – und aufs Beste unterhält. 

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      I am the River, the River is me

      Dokumentation


      Ab Mai in der Klappe


      Regie: Petr Lom
      Land: NL/Nor/NZ
      Länge: 88 Min.
      FSK: 12 Jahre
      Englisch mit deutschen Untertiteln


      Der Māori Ned Tapa nimmt eine Gruppe von Freund*innen und Familienangehörigen mit auf eine Kanufahrt auf dem Whanganui River in Aotearoa, Neuseeland. Der 320 Kilometer lange Fluss ist der erste weltweit, der als juristische Person anerkannt wurde. Sie tauschen inspirierende Ideen aus, wie sie gemeinsam die Umwelt und das Klima weltweit bewahren können.

      Seit Jahrhunderten kämpfen die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, darum, ihre spirituelle Verbindung zum Whanganui-Fluss zu bewahren. Meist war es ein verlorener Kampf: Versprechen wurden gebrochen, Stromschnellen gesprengt, Kies abgebaut, und Wasser wurde abgeleitet und verschmutzt. Dann geschah etwas ohne Präzedenzfall. Die neuseeländische Regierung verlieh dem Whanganui-Fluss, als ersten Fluss weltweit, die rechtliche Anerkennung als juristische Person – einen Status, der mit der Weltanschauung der Maori übereinstimmt, dass der Fluss ein lebendiges Wesen ist. Ein altes Maori-Sprichwort lautet: „Ich bin der Fluss, und der Fluss ist ich.“ Die Maori trennen sich nicht vom Fluss, daher schützen die Rechte sowohl den Fluss als auch die Menschen gleichzeitig. Der Māori-Flusswächter Ned Tapa nimmt die Filmemacher:innen, internationale Wasservertreter:innen und Aktivist:innen mit auf eine Kanufahrt auf dem Whanganui. Die Reisenden teilen Geschichten von Widerstandskraft, Zerstörung und Heilung. Der Film reflektiert über indigene Weisheit, die Verbundenheit allen Lebens und die globale Bewegung für die Rechte der Natur. Ein Aufruf, unsere Wertesysteme gegenüber der Natur und der Gemeinschaft zu überdenken – zum Wohle allen zukünftigen Lebens auf der Erde.

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